Samstag, 24. November 2012
"Guardium" und SGR-1
Lässt sich die militärische Perversion noch stoppen? Die südkoreanische Armee hat seit 2003 mehr als eine Milliarde Dollars ausgegeben, um einen Kampf-Roboter zu entwickeln. Er wurde sogar schon im Krieg getestet, und man kann ihn offenbar kaufen, jedenfalls sieht das Werbevideo auf youtube so aus.

Die israelische Armee hat auch so einen Roboter mit dem hübsch klingenden Namen "Guardium", der aussieht wie ein komisches SUV und mobil ist. Darüber berichtet Spiegel online.

Es geht also darum, mit Robotern feindliche Einrichtungen und Feinde, d.h. Menschen, auszuschalten, ohne selbst das Risiko des Getötetwerdens einzugehen.

Ich komme damit nicht zurecht! Da werden Milliarden und Abermilliarden von Dollars und Euros dazu verwendet, Menschen nach immer höheren technischen Standards zu töten, anstatt Menschen von diesem Geld Entwicklungschancen zu finanzieren.

Wir wissen alle, dass Gewalt Gegengewalt auslöst und somit keine Konflikte lösen kann. Ich kann mir einen kurzfristigen Einsatz von Waffengewalt unter einem UNO-Mandat vorstellen, um eine Situation zu verändern, aber ansonsten sehe ich keinen vernünftigen Grund für diesen Waffenhype der Staaten.

Aber wie ist die Waffenindustrie und ihre Lobby zu stoppen, wenn die Nationalstaaten so waffenverliebt sind? Und unsere Kanzlerin zulässt, dass die deutschen Waffenexporte wachsen. Auf der Tagesschau-website lese ich, der Rüstungsexportbericht der deutschen Regierung von 2010 vermeldet 60 Prozent mehr Waffenexporte als 2009.

In der ZEIT ist zu lesen: "Wie das schwedische Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag bekannt gab, sind die USA, Russland, Deutschland, Frankreich und Großbritannien die größten Rüstungsgüterexporteure der Welt. Aus diesen fünf Staaten stammen 75 Prozent aller verkauften Waffen. Sie gehen längst nicht nur in demokratische Staaten."

Immanuel Kant: Der Krieg ist darin schlimm,
dass er mehr böse Menschen macht,
als er deren wegnimmt.

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"Wir wissen alle, dass Gewalt Gegengewalt auslöst und somit keine Konflikte lösen kann. Ich kann mir einen kurzfristigen Einsatz von Waffengewalt unter einem UNO-Mandat vorstellen, um eine Situation zu verändern, aber ansonsten sehe ich keinen vernünftigen Grund für diesen Waffenhype der Staaten."

Südkorea hat einen guten Grund für seinen "Hype"- die ständige Drohung Nordkoreas, es zu überrennen, plattzubomben oder Atomwaffen einzusetzen.
Israel hat auch guten Grund für seinen "Hype"- den Dauerbeschuß aus Hamas-Gebiet. Die Drohne wird in einem Gebiet eingesetzt, in dem der Soldat Gilad Shalit vor Jahren entführt wurde. Er ist nach mehreren jahren wieder freigekommen, aber während seiner Gefangenschaft hatte er weder Kontakt zu Rotem Kreuz/Halbmond/Magen David noch zu einem seiner Botschafter (Shalit hat neben der israelischen auch die französische Staatsbürgerschaft) noch wußte überhaupt jemand, ob er noch lebt und wie es ihm geht.
Das Risiko solcher Entführungen zu minimieren ist ein durchaus legitimies Interesse, ebenso wier Waffenschmuggel zu verhindern.

Gewalt löst manchmal durchaus Probleme.

Man stelle sich vor, man geht spazieren und kommt dazu, wie ein Haufen Nazi-Skin-Schläger jemanden verprügeln. Was tun? Soll man dem Opfer helfen, auch wenn das bedeutet, daß man ggf gewalttätig wird weil solche Leute auf "willst du damit nicht lieber aufhören" nicht reagieren?
Vielleicht werden diese Schlägertypen nur aufhören weil sie grad in der Minderheit sind und es niemals zu eienr Erkenntnis über die Verwerflichkeit von Angriffen auf Menschen anderer Hautfarbe kommen. Macht nichts, denn erst mal ist mir wichtig, daß sie keinen mehr verprügeln, umbringen oder so weit einschüchtern, daß er sich nicht mehr aus dem Haus traut.

Ich hatte letztens eine längere Diskussion mit der Kindergartenleitung dadrüber, daß es durchaus ok ist wenn man zurückschubst statt sich dauernd schubsen zu lassen. Vielleicht lernt das andere Kind ja irgendwann, daß man keine Kinder schubst, die man für schwächer hält.

Mein Großer ist von der Optik her das perfekte Opfer für Klassenrüpel- Brillenträger, dünn etc, der perfekte "Nerd" (er trägt sogar gerne V-Ausschnitt-Pullunder...) mit guten Noten und Leseratte.
Er hatte dauernd Ärger mit einem Kind aus seiner Klasse- der Junge hatte einen Vornamen, der so ähnlich wie Kevin klingt, zerriß die Hausaufgaben, prügelte, schubste und griff wenn er zuhauen wollte auch schon mal zur Schere. Großer Tiger war sein Lieblingsopfer. Die Lehrerin pädagogissierte in Richtung "Gewalt ist keine Lösung" und er solle doch "einfach weggehen". Das endete damit, das er regelrecht über den Schulhof gejagt wurde.
Wir erklärten ihm die Regeln für's Zurückschlagen: niemals anfangen, nicht gegen schwächere, immer aufhören wenn der andere wegläuft oder am Boden liegt und man muß auch anderen helfen, die verprügelt werden. Und dann erinnerten wir ihn dran, daß er seit Kindergartentagen Kampfsport (zwar auf Kinderniveau, aber man lernt schon, sich zu wehren) machte und übten, wie man sich gegen Schubsen wehrt und wie man Schläge abwehrt.
Und ein paar Tage später kam erstens ein Tiger aus der Schule, der zwar eine völlig dreckige Jacke hatte, aber sich gewehrt hatte. Kurz drauf Anruf von erboster Kevin-Mutter ("wenn dein Sohn das nochmal macht, schlag ich dich zusammen" war das Gesamtthema) und der Schule zwecks Problemgespräch. Ich hab' der Mutter gesagt, sie solle ruhig kommen, Angst habe ich nicht vor ihr, und der Schule, daß ich keine Opfer erziehe, der Junge hat sich gewehrt. Das dauerte eine Weile, aber dann war das Problem geklärt und der Tiger hatte Ruhe und ein paar andere Kinder gleich mit.

Auf wesentlich größerer Bühne gibt es leider Rüpel, wesentlich heftiger austeilen. Dann kann man wegsehen oder zupacken.

"All that is necessary for the triumph of evil is that good men do nothing"- Edmund Burke

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Ich bleib schon bei meiner Meinung!
Ich kenne mich mit Kindergarten- und Schulkindern nicht ganz so gut aus. Kleine Balgereien sind ja wohl normal und gehören zur Entwicklung, besonders bei Jungen. Ab der Schule bin ich aber schon der Meinung, dass Lehrer die Pflicht haben, alles oberhalb einer Balgerei zu sehen und etwas dagegen zu tun.

Aber davon ganz unabhängig. Das koreanische Problem ist uralt, und ich denke, die Südkoreaner sind nicht viel weniger martialisch wie die Brüder und Schwestern im Norden.

Und dass die Palästinenser die einzigen Bösen in dem Konflikt sein sollen, halte ich für ein Gerücht. Es ist schlimm, wie sie reagieren, aber die Israelis sind nicht viel besser. Wenn ich sehe, wie beide Seiten so rachsüchtig sind, dass sie nicht zögern, ihren Kindern schon im Bilderbuch Hass einzuimpfen. Die Israelis tun dies vielleicht nicht per Bilder- und Schulbuch (das macht schlechte PR, hat man gelernt), aber sie gestatten ihrer Politik eine Menschen verachtende Politik. OK, die Situation ist dort sehr verfahren, und es gibt sehr viele Sonderinteressen im Hintergrund.

Aber Gewalt bringt weitere Gewalt hervor, und daher sollten wir sie verhindern, wo immer es geht und uns dies auch etwas kosten lassen.

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