Dienstag, 2. Oktober 2012
Die Angst im Fleisch


Ich mache mir einen gemütlichen Nachmittag mit Rafik Schamis "Die dunkle Seite der Liebe" und Zwetschgenkuchen. Die süßen, leckeren Früchte sind aus Tante Giselas Garten. Ja, die, die im Frühjahr Geburtstag hatte.

"Das Gedächtnis der Hühner" ist ein Kapitel auf S. 356. Da geht es um Tante Salime, die immer sehr mutig war und nie geheiratet hatte. Sie meinte, das komme daher, dass Männer zuviel mit Angst durchtränktes Fleisch essen, denn "das Fleisch wird im Körper verarbeitet und alle Bestandteile gehen ihre Wege, die Nährstoffe ins Blut, der Abfall unten wieder hinaus und die Angst ins Herz."

Anfangs war ich noch unschlüssig, ob ich diese 1000-Seiten-Familien-Saga wirklich lesen wollte, weil es mir allzu blutig war. Inzwischen mag ich schon gar nicht mehr von dem Buch lassen, es ist seeehr schön. Trotz der vielen Morde.

Und dann muss ich an den Autor denken, der 1970 aus Syrien floh und seit langem in Deutschland lebt. Inzwischen ja auch auf deutsch schreibt. Was muss er empfinden angesichts der Gewalt in seinem Heimatland und den Zerstörungen in Damaskus?

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