Donnerstag, 16. August 2012
Evolution und Gerechtigkeit


Erinnerungstafel für Immanuel Kant an der Russischen Universität in Kaliningrad; ursprünglich an der Süd-West-Mauer des Königsberger Schlosses
Der Spruch lautet: „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der gestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.“

Quelle: Wikipedia

Heute Morgen lese ich auf SPIEGEL online, dass es Gerechtigkeit nur unter Menschen gibt. Schimpansen, deren Erbgut sich nur unwesentlich von unserem menschlichen unterscheidet, kennen keine Fairness - so der Schluss einiger Forscher.

Anders als Affen, ist der Mensch bereit, benachteiligten Individuen zu helfen, und daraus könnte sich eine gerechtigkeitsorientierte Gesellschaft entwickelt haben.

Nun geht unsere "gerechtigkeitsorientierte" Gesellschaft ja offensichtlich gerade zu Bruch.
Woran liegt das?

Sergey Gavrilets von der University of Tennessee hat in einer Studie beschrieben, dass auch Menschenaffen Ungerechtigkeit bemerkten, aber nichts dagegen täten. Gavrilets ist der Überzeugung, dass sich langfristig Fairness für die ganze Gruppe der menschlichen Gemeinschaft lohnt, auch wenn das Eintreten für Unterdrückte auch Risiken birgt.
Gavrilets Studie zeigt aber auch, "dass die grundsätzliche Hilfsbereitschaft des Menschen nicht zu vollkommener Gerechtigkeit führt.Zwar wurden Ressourcen innerhalb der Gruppe gerechter verteilt. Doch hatten die menschlichen Alphatiere nach wie vor Nahrungs-, Fitness- und Fortpflanzungvorteile."

Heißt das, wir haben den höchsten Stand der Evolution bereits hinter uns? Degenerieren wir zurück zu den Menschenaffen, die keinen Wert auf Fairness und Gerechtigkeit legen?

Wenn ich mir solche Typen wie den Romney im amerikanischen Wahlkampf oder auch unsere Angela Merkel in ihrer Politik - nicht unbedingt ihren Worten - ansehe, dann scheint es diese nicht im Geringsten zu stören, dass es große Ungerechtigkeiten gibt, nicht nur in der Welt allgemein, sondern auch in ihrem Land, für das sie verantwortlich zeichnen.

Wie steht es mit ihrem Gewissen, vor dem Kant so große Ehrfurcht hatte?

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