Mittwoch, 10. Oktober 2012
Albert Einsteins "Gottesbrief"


Bild und Artikel: SZ online

"Die Bibel ist eine Sammlung primitiver Legenden", so der Titel einer Meldung in der Süddeutschen online von gestern. Das steht nämlich in einem handgeschriebenen Brief Albert Einsteins an den jüdischen Religionsphilosophen Eric Gutkind aus dem Jahr 1954.

Das Original ist auf Deutsch und bei ebay für derzeit 3 Mio US-Dollar zu ersteigern. Es gibt wohl bereits einen Bieter. Wer bietet also mehr? Den Umschlag gibt es noch dazu.

Der 435-Wörter-Brief ist erst vor 4 Jahren bekannt geworden und enthält erstaunliche Aussagen zu Einsteins Überzeugung hinsichtlich Religion. Hier einige Zitate:
Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger aber doch reichlich primitiver Legenden...
Für mich ist die unverfälschte jüdische Religion wie alle anderen Religionen eine Incarnation des primitiven Aberglaubens....


Die Süddeutsche schreibt, dass "..sich Einstein zu den Themen Gott und Religion immer wieder geäußert (habe), seine Erklärungen waren jedoch manchmal missverständlich. So bezeichnete er sich wiederholt selbst als religiös, etwa in dem Brief an den amerikanischen Geschäftsmann und Politiker Milton M. Schayer aus Denver, der 1927 Prominente gebeten hatte, ihre Ansichten zu Religion und Wissenschaft zu erklären:
"Meine Religiosität besteht in einer demütigen Bewunderung des unendlich überlegenen Geistes, der sich in dem wenigen offenbart, was wir mit unserer schwachen und hinfälligen Vernunft von der Wirklichkeit zu erkennen vermögen", schrieb Einstein zurück. "Jene mit tiefem Gefühl verbundene Überzeugung von einer überlegenen Vernunft, die sich in der erfahrbaren Welt offenbart, bildet meinen Gottesbegriff; man kann ihn also in der üblichen Ausdrucksweise als 'pantheistisch' (Spinoza) bezeichnen."

Deutlich erklärte er darüber hinaus: "Ich kann mir keinen persönlichen Gott denken, der die Handlungen der einzelnen Geschöpfe direkt beeinflusste oder über seine Kreaturen zu Gericht säße."

Hier gibt es für die Interessierten noch einen Link, wo der komplette Text wiedergegeben ist. Die Schrift kann ja nicht jeder lesen.

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