Sonntag, 23. September 2012
"Roter Faden"


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Gibt es einen "roten Faden" (der Ausdruck stammt übrigens von Goethe!), an dem sich der "arabische Frühling", die Massenproteste wegen des Schundvideos "Die Unschuld der Muslime", der heftigen Diskussion die Beschneidung von Jungen oder jetzt um Frauenquoten in Unternehmen oder etwa die Kapitalismuskritik bzw. das Scheitern des bestehenden Finanzsystems aufreihen lassen?

Ich vermute diesen Faden, der "alles verbindet und das Ganze bezeichnet", in der Entwicklung der Menschheit, die uns durch die Globalisierung und vor allem die durch die modernen Medien jederzeit hergestellte Gegenwärtigkeit aller Dinge überall auf der Welt vor Augen geführt wird.

Es prallen archaische Stammesgesellschaften wie in Afghanistan auf aufgeklärte Demokraten im Westen, die nur sehr wenig gegenseitiges Verständnis erwarten lassen. Wir (im Westen) haben andererseits die Nase voll von der absoluten Dominanz des Geldes und der damit verbundenen Macht, die unsere Demokratien unterhöhlen und nachhaltig unsere Gesellschaften zerstören.

Aber wie wir uns nicht vom Althergebrachten und angeblich Bewährten trennen mögen, so geht es allen Menschen. Reformen gibt es fast ausschließlich als Antwort auf Krisen.

Ich meine erkennen zu können, dass sich viele negative Entwicklungen in der Welt auch an der Dominanz des Männlichen festmachen lassen. Es sind Männer, die Kriege führen, es sind Männer, die sich von dem ungerechten herrschenden Wirtschaftsregime vereinnahmen lassen. Mit wenigen Ausnahmen sind es Männer, die gewalttätig sind.

Daher sind Frauenquoten sehr wichtig, denn ohne diesen Druck wird sich leider nichts ändern. Das wissen wir doch. Allerdings ändert sich auch nur etwas, wenn eine solche Stärkung des Weiblichen auch tatsächlich das Weibliche verstärkt in unser Zusammenleben einbringt. Frauen, die wie Männer agieren, helfen uns nicht weiter!!

Unser schwieriges und schmerzliches Zusammenwachsen in Europa ist ein gutes Bild für das Ganze: Kompromisse sind nicht immer schön, aber sie helfen, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Und was ist das Geheimnis, dass in Europa hoffentlich im Ansatz gelingt, was die Welt als Ganzes so dringend braucht? Richtig, das ist Bildung. Bildung für Männer und Frauen! Das sollte der "rote Faden" künftiger internationaler Bestrebungen sein: Alle verfügbaren Mittel der Bildung zuführen, "Schwerter zu Schulen" sozusagen. Denn was die Welt für Rüstung ausgibt, würde als Investition in die Bildung die Welt schon erheblich verändern.

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